Mentale und seelische Unterstützung bei Krebserkrankungen

Erfahrene Begleitung in der onkologischen Frauenheilkunde

Die meiste Zeit als Frauenarzt habe ich fast ausschließlich Patientinnen mit onkologischen Erkrankungen begleitet. Anfangs lag mein Schwerpunkt mehr auf der Diagnostik und der operativen Therapie, später kamen systemische Chemotherapien und Antikörpertherapien hinzu, die immer komplexer und langwieriger wurden. Auch die Strahlentherapie und die Begleitung in metastasierten Stadien, bis hin zur palliativen Betreuung am Lebensende, sind mir vertraut.

Durch meine langjährige Erfahrung kenne ich folglich die körperlichen Auswirkungen und Nebenwirkungen der onkologischen Therapie sehr gut. Gleichzeitig habe ich hautnah miterlebt, welche enormen seelischen und sozialen Belastungen eine Krebserkrankung mit sich bringt.

Psychoonkologische Unterstützung: Begleitung auf dem langen Weg nach der Diagnose

Die Diagnose Krebs ist für jede Patientin ein extremer Schock, unabhängig von den Heilungschancen. Die Krankheit und ihre Behandlung stellen einen massiven Einschnitt in das bisherige Leben dar. Wie dieser verarbeitet wird, hängt von vielen Faktoren ab: der aktuellen Lebenssituation, eventuellen Vorbelastungen, der Schwere der Erkrankung, den persönlichen Bewältigungsstrategien und der Unterstützung durch Partner, Familie und Freunde. Die Psychoonkologie kann dabei wichtige zusätzliche Hilfe leisten. In meinen Augen oft weniger direkt nach der Diagnosestellung, wo in einer Art eines „traumatischen Tunnels“ gar keine Kapazitäten für eine Bearbeitung zur Verfügung stehen, sondern mehr im weiteren Verlauf der Behandlung und auch beim Wiederauftreten der Krankheit mit lokalem Rezidiv oder Metastasen.

Welche Schwerpunkte finden sich in der psychoonkologischen Betreuung?

Folgende Themen spielen in der Regel eine zentrale Rolle: Ein erster Brennpunkt ist, den Umgang mit Ängsten zu erleichtern und zu lernen, diese auszuhalten. Es geht um die Auseinandersetzung mit den „letzten Dingen“ – dem Tod, der Isolation und der Einsamkeit – nicht, um diese zu verdrängen, sondern um zu lernen, wie man trotz allem leben kann.

Es braucht aber einfach auch Raum und Zeit, um die traumatischen Erlebnisse während der Krebsbehandlung zu verarbeiten und Antworten auf die zukünftige Lebensplanung zu finden. Dabei spielt es eine wesentliche Rolle, Selbstfürsorge zu entwickeln, sich abzugrenzen und eine persönliche Haltung zur Tumornachsorge zu finden.

Wut, Trauer, Verzweiflung und Hilflosigkeit – diese Emotionen betreffen nicht nur die Patientin, sondern auch ihre Angehörigen. Es ist wichtig, dass auch deren Gefühle Platz bekommen, um ausgelebt und angenommen zu werden. Nur so kann das Leben mit einer Krebsdiagnose psychisch bewältigt und mental verarbeitet werden.

Darüber hinaus tauchen oft ganz praktische Fragen auf, die ebenfalls Teil der psychoonkologischen Begleitung sind. Themen wie rehabilitative Maßnahmen, berufliche Wiedereingliederung, Ernährung, Sport, medikamentöse Unterstützung, Fatigue und Risikoprävention spielen eine wichtige Rolle. Es ist essenziell, für all diese Anliegen eine fundierte und individuelle Orientierung zu bieten, damit Sie bestmöglich auf Ihrem Weg begleitet werden.